Derzeit wird über die Finanzierung des Ryder Cup für 2018 auf deutschem Boden verhandelt. Scheitert die Austragung des prestigeträchtigsten Golfturniers der Welt an der FDP? Wie können 18 Millionen Euro eine Hürde auf dem Weg zur Austragung des medial drittgrößten Sportereignisses weltweit sein?
Die Ryder Cup Deutschland GmbH bewirbt sich derzeit um die Austragung des Ryder Cup 2018, der in der oberbayerischen Kleinstadt Neuburg an der Donau ausgetragen werden soll. Die Bewerbungsunterlagen sind in England eingereicht worden, die internationale Kommission hat das Gelände bereits in Augenschein genommen, und das Warten auf die Entscheidung, welche im April 2011 erfolgen soll, hat begonnen.
Da kommt es etwas überraschend, dass von Seiten der FDP das Gerücht gestreut wird, der bayerische Wirtschaftsminister Martin Zeil sei mit einer finanziellen Unterstützung durch den Freistaat für das Großereignis nicht mehr einverstanden. Hatte noch der Ministerpräsident Horst Seehofer persönlich jede Unterstützung, die der Regierung möglich sei, dem Veranstalter zugesagt, heisst es nun anscheinend vom Wirtschaftsminister, in wirtschaftlich schwierigen Zeiten solle kein Geld in Sportveranstaltungen gesteckt werden, da es derzeit wichtigere Investitionen gäbe.
Bei der strittigen Finanzierung handelt es sich um den Betrag von 18 Millionen Euro, die als Lizenzgebühr an den Veranstalter, die Ryder Cup ltd. in England bezahlt werden müssen und zwar in zwölf Jahresraten von je 1,5 Millionen Euro. Vorgesehen ist eigentlich, dass sich der Bund und der Freistaat Bayern diese Summe teilen. Weiterhin muss an staatlichen Mitteln lediglich in die Infrastruktur investiert werden, die Sportstätte wird ausschließlich durch Sponsoren und private Gelder errichtet.
In Bayern hat der Ministerrat beschlossen, dass sich der Freistaat nur finanziell beteiligt, wenn auch der Bund seinen Teil beiträgt, eine alleinige Finanzierung ist nicht möglich.
Eine Sprecherin des bayerischen Wirtschaftsministeriums bestätigte, dass nach ihren Informationen der Bund eine Beteiligung wohl ablehnen wird und Wirtschaftsminister Zeil folglich das Event nicht weiter fördern möchte. Er teilt nicht den Willen des Ministerpräsidenten den Ryder Cup unbedingt nach Deutschland zu holen, ihn interessiert nur die wirtschaftliche Seite, an dem Turnier hat er kein weiteres Interesse.
Ganz anders die Aussagen eines Sprechers der bayerischen Staatskanzlei, der die Verhandlungen mit dem Bund über die Finanzierung auf einem sehr guten Weg sieht und sehr optimistisch ist, dass diese kurzfristig abgeschlossen werden. Ausdrücklich wurde noch einmal das besondere Interesse des Ministerpräsidenten Horst Seehofer betont, diese Großveranstaltung nach Bayern zu holen.
Die Frage, ob der FDP-Politiker Zeil und der CSU-Vorsitzende hier in entgegengesetzte Richtungen arbeiten, wurde von keinem Sprecher entkräftet!
Erhebungen nach werden für das Wochenende der Veranstaltung allein 250-300 Millionen Euro Umsatz in der Region erwartet. Dazu kommen die langfristigen Einnahmen durch den Golf-Tourismus, der anschließend einsetzt. Allein die Einnahmen durch die Mehrwertsteuer übersteigen die finanzielle Beteiligung des Staates deutlich, zusätzlich werden noch etliche Arbeitsplätze geschaffen. Der Imagegewinn für die Region und das ganze Land wäre riesig.
Gerade ein Wirtschaftsminister sollte es sich in Zeiten, in denen Euphorie unbezahlbar ist, nicht leisten können, so eine wirtschaftliche Großchance ungenutzt zu lassen, persönliche Eitelkeiten und Machtdenken dürfen hierbei nicht im Wege stehen!
Verhindert FDP Ryder Cup in Deutschland 2018?
- Autor: Klaus Fischer-Stabauer
- Kategorie: Golf
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Kommentare
Wie unfähig muss man eigentlich sein, dass man es nicht mehr auf die Reihe kriegt, sich vorher abzusprechen, bevor fünf Politiker 10 Meinungen über die Medien hinausposaunen?
Ich wünsche mir einfach nur Politiker, die an einem Strang ziehen und koordiniert kompetent ihre Arbeit machen. Scheint zu viel verlangt.
Liegt es an den Politikern, die nichts mehr können, weil Parteinetzwerke und Proporz mehr zählen als fachliche Qualifikationen? Oder sind es die Medien, die jeden Furz gleich überinterpretieren? Wer hat eigentlich das sagen? Fragen über Fragen...
Klar, mann braucht schon etwas Geld fürs Golfen, aber das ist bei anderen Sportarten genauso. Ausrüstung braucht mann immer, und es gibt auch Clubs, wo der Jahresbeitrag relativ gering ist. Für viele ist Golf ein Hobby. Andere kaufen sich teure Autos, wieder einer geht viel reisen, oder kaufen sich immer die neusesten elektronischen Geräte usw. Jeder defeniert sein Hobby anders, und es stimmt nicht, das nur eine "gewisse Schicht" golf spielt. Aber es wird ja gerne mit solchen Vorurteilen argumentiert...