München – Der Welt-Nichtrauchertag 2010 stand unter dem Motto „Die Marketing-Strategien der Tabakindustrie“. Hauptzielgruppe der Branche sind Kinder und Jugendliche. Für die Tabakindustrie ist das wirksamste und kostengünstigste Marketing das Rauchen Erwachsener in Gegenwart von Jugendlichen. In Bayern hat sich ein „Aktionsbündnis für Freiheit und Toleranz“ gegründet, damit in vielen Gaststätten weitergeraucht werden kann. Das will das Volksbegehren für einen konsequenten Nichtraucherschutz in Bayern verhindern.
Das Volksbegehren Nichtraucherschutz in Bayern fordert rauchfreie Luft in allen gastronomischen Betrieben. Nach der Aufweichung des Nichtraucherschutzgesetzes im vorigen Jahr ist die Mehrzahl der Speisegaststätten rauchfrei geblieben, aber in den meisten Kneipen, Bars, Diskotheken und Festzelten herrscht dichter Tabakrauch.
In nahezu allen der 126 Münchner Kneipen, die vom Ärztlichen Arbeitskreis Rauchen und Gesundheit im April und Mai dieses Jahres untersucht wurden, wird geraucht. Ein weiteres Ergebnis der Untersuchung: In vielen Münchener Diskotheken ist selbst in Nähe der Tanzfläche die Konzentration an lungengängigen Feinpartikeln der Größe 2,5 Mikrometer (PM 2,5) so hoch wie in den Raucherkneipen.
„In Diskotheken wird den Jugendlichen Tag für Tag vorgeführt, wie „cool“ es ist, zur Zigarette zu greifen“, hebt Prof. Friedrich Wiebel, Koordinator der Gesundheitseinrichtungen für das Volksbegehren hervor. „Jugendliche lassen sich am leichtesten zum Rauchen verführen und viele von ihnen bleiben lebenslang abhängig vom Glimmstängel.“ Der drohende Verlust ihrer zukünftigen Kunden ist einer der Hauptgründe, warum die Tabakbranche mit allen Mitteln das Volksbegehren für einen echten Nichtraucherschutz bekämpft.
Auch deshalb rufen die Gesundheitsorganisationen in Bayern - und in ganz Deutschland - , Berufsverbände der Ärzte, ärztliche Fachgesellschaften und Stiftungen, Verbände der Physiotherapeuten und der Pflegeberufe sowie Selbsthilfeorganisationen von Patienten, anlässlich des Weltnichtrauchertages geschlossen dazu auf, beim Volksentscheid am 4. Juli mit Ja zu stimmen.
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